Eigentlich unglaublich,

dass Ihnen das immer wieder gelingt….

Deinem Urgroßvater haben sie erzählt:

Gegen den Erbfeind.

Für das Vaterland.

Und er hat das tatsächlich geglaubt.

 

Was hat er gekriegt?

Granatsplitter in Beine und Kopp

vor Verdun.

 

Deinem Großvater sagten sie:

Gegen die slawischen Horden.

Für die abendländische Kultur.

Er hat das wirklich geglaubt.

Was hat er gekriegt?

Bauchschuss und einen verrückten Kopp

vor Stalingrad.

 

Deinem Vater erzählten sie jetzt:

Gegen die Völkermörder.

Für die Menschenrechte.

Für den Frieden.

Unglaublich – er glaubt`s

 

Was er wohl kriegt?

Und wo wird das sein – diesmal?

 

 

Text von Franz Josef Degenhardt

 

 

 

Guten Morgen an diesem weiteren Welt-Unfriedenstag.

Seit 44 Jahren rufen friedensbewegte Menschen, wie wir hier Anwesende, unermüdlich zum öffentlichen Bekenntnis für eine machbare Welt ohne Krieg und Waffen aller Art auf.

 

Mit Höhen und Tiefen in der Wirkung und damit der Anzahl der Teilnehmenden an diesen Aktivitäten.

Noch diese Woche wurde uns von Journalisten die Frage gestellt, leider die immer wiederkehrende, wie wir uns erklären können, dass trotz der Bedrohnungssituation – weltweit – nicht wieder so große Mengen an Menschen in dieser Republik sich an den Friedensaktivitäten beteiligen, wie in den 60ger und 80gern?

 

Meine Antwort, die nur einen Aspekt auf diese Frage anreißen kann, ist:

Wenn die geballte Macht derer die den Krieg als mögliche und vorstellbare Form der Weiterführung der Politik betrachtenden, ist dies einer dieser Gründe.

Diese Macht findet sich in den Parlamenten, der Ökonomie und den Medien.

 

Es kann erklären, warum sich Millionen Menschen in den letzten Monaten, im besten Sinne und mit der Überzeugung, dass Vielfalt eine Gesellschaft bereichert und nicht einengt, auf den Straßen dieser Republik zusammenfinden.

 

Aber dieselben Massen sich trotzdem nicht an den grundlegenden Interessen nach einer friedlichen Welt, durch Teilnahme z. Bsp. am Ostermarsch, persönlich beteiligen.

So haben in der vorletzten Woche u.a. Schüler*innen aus vielen Schulen, auch in Essen, für eine deutliche Verbesserung der Bildungssituation und der Ausstattung unserer Bildungseinrichtung demonstriert. Tausende sind mit Lehrern und Eltern für Menschenrechte und Demokratie in Essen demonstriert.

 

In ihren Reden und auf Plakaten hoben sie die Widersprüche zwischen der Tatsache, dass Bildungsmöglichkeiten in diesem reichen Land sich nicht verbessert, also eher verschlechtert, deutlich hervor. Das Vielfalt das Leben und die Entwicklung für das Individuum wie für die gesamte Gesellschaft erst fruchtbar macht.

 

Der Blick aber auf die Nutznießer und Profiteure, von den durch die arbeitenden des Landes erst ermöglichten Reichtum, noch nicht da ist. Dieser Reichtum darum in die in die falschen Töpfe und Ziele gesteckt wird. In die Rüstungs- und deren Nebenindustrie (Milliarden Gewinne und irre Aktienkurssteigerungen, wie Rheinmetall, Daimler u.a.).

Gleichzeitig die sogenannte Zeitenwende die, wie wir wissen schon lange vor dem 22. Februar 2022 geplant war, die größten Löcher in unsere sozialen Netze reißt.

 

Wenn nach aktuellen Umfragen bereits über 40 % der befragten Bundesbürger Verhandlungen als eine Chance das Sterben in den aktuellen Kriegen zu beenden, ansehen und trotzdem noch nicht diese – Ostermarsch - und andere Friedensaktionen ganz persönlich und aktiv unterstützen, ist es notwendig heute, morgen und danach immer wieder zu zeigen, dass es anders ginge, wenn gemeinsam gehandelt wird.

 

Darum ist mein Anliegen als aktiver Gewerkschafter und ehrenamtlicher Verantwortlicher für immer noch über 3.000 Mitglieder meiner Gewerkschaft, den Zusammenhang zwischen Reichtum schaffen und Reichtum aneignen, mit diesen jungen Menschen, damit auch deren Eltern, wovon viele auch Mitglied einer Gewerkschaft sind, zu diskutieren.

 

Darum ist es für mich eine Notwendigkeit die Haltung unserer Gewerkschaften in der Frage nach Krieg und Frieden immer auf den Blick zurück, auf unsere gemeinsame Geschichte zu lenken.

Die schlimmsten Ereignisse in der Weltgeschichte sind vielfältig und vielseitig beschrieben,berichtet und bewertet.

 

Die für unsere Republik, für Europa und auch für die Welt insgesamt bedeuten waren die des 2. Weltkrieges.

 

Von unseren Gewerkschaften und vielen friedliebenden Menschen und Organisationen gezogene Schlussfolgerung war in der Losung:

Nie wieder Faschismus!

Nie wieder Krieg!

dokumentiert.

 

Besonders in den letzten zwei Jahren haben wir allerdings erleben müssen, dass dieser Grundkonsens aufgeweicht, missinterpretiert, sogar bewusst ins Gegenteil umgekehrt werden sollte und soll.

Schon im Jugoslawien-Krieg ist dies durch die Auschwitz-These des damaligen Grünen Außenminister Fischer geschehen.

 

Aktuell auf Kongressen unserer Gewerkschaften gefasste Beschlüsse drohen die wichtigste Erkenntnis der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung auszuhebeln.

So werden Waffenlieferungen als friedensbringend eingeordnet.

 

Mit Krieg stirb die Wahrheit zuerst. Dann massenhaft der Mensch.

Gewerkschaften sind Interessenvertreter der arbeitenden und ihrer Familien. Mehr als nur tarifpolitische Aufgaben haben die Gewerkschaften seit Gründung der ersten Arbeiterassoziationen in ihren Kämpfen die notwendigen gesellschaftlichen Verbesserungen für die  Menschen, ohne Unterschied, auf ihre Fahnen geschrieben.

 

Im Grundsatz waren und sind sie immer Gegenpart der Reichen, der Oligarchen jeglichen Landes, der Kaisertreuen und mit den Interessen der Kapitalisten verbundenen und willig handelnden Faschisten.

Die Geschichte lehrt:

Verlieren wir als Gewerkschaften diesen Kompass, verliert die Klasse. Verlieren wir als Menschen. Verlieren wir die Chance auf eine friedliche Zukunft.

Das war 1914 so.

Das war um 1933 so.

Damals wurden die noch nicht gemeinsam kämpfenden Gewerkschaften 1933 ihren Möglichkeiten nicht gerecht.

 

Ihre Kraft, gestärkt aus den Erfahrungen der Novemberrevolution, gegen den Kapp-Putsch, in den Märzkämpfen und dem antifaschistischen Widerstand, gegen die Nazi-Faschisten

hatte die Potenz den Weg in den Krieg zu verhindern.

 

Sie wurden den Zielen der damals Herrschenden zu gefährlich.

Gefährlich für die Faschisten und die sie massenhaft unterstützenden Kapitalisten und deren Großmachtinteressen.

So gefährlich, dass die Gewerkschaften, wie auch die entschiedensten antifaschistischen Organisationen der Zeit, unbedingt zerschlagen werden mussten. Tausende wurden schon in den ersten Tagen des 12jährigen Terrors in Gefängnisse. Konzentrationslager geworfen. Grauenhaft misshandelt und ermordet.

 

Historische Aufarbeitungen zählen heute bis zu 60 Millionen Tote des 2. Weltkrieges.

Das ist schwer vorstellbar.

Das heutige Italien wäre bevölkerungsmäßig ausgelöscht.

Wenn heute wieder an Kriegsfähigkeit, Bunkerbau, Kriegsvorbereitungen an unseren Schulen, massive Werbung für den Militärdienst bis hin zu Varianten der Wehrpflicht gedacht wird,

ist es unsere Aktion gestern, heute und morgen auf unserem Ostermarsch, in der Nachbarschaft, im Betrieb mit den Kolleg*innen, im Sportverein, diesen gefährlichen, unfriedlichen Weg anzuprangern.

 

Mit unserer Losung:

Abrüsten statt Aufrüsten – Kriege beenden!

die wirklich wichtigen Fragen zu stellen und Antworten zu geben.

Energisch dem Minister Habeck zu widersprechen, der sich

pseudo-interlektuell hinstellt und die Feuerwehr (deren Fahrzeuge) mit dem Militär (Panzer) auf eine Stufe stellt.

Wie abgedreht kann man nur denken?

 

Zitat:

„…so ein Panzer sei ein bisschen wie ein Feuerwehrauto“.

Sie seien zwar teuer, würden allerdings die meiste Zeit rumstehen und man hoffe, sie nie einsetzen zu müssen.

Das Feuerwehrautos dazu gedacht sind Leben und Gebäude zur retten, während Panzer dazu da sind diese zu zerstören, müsste doch selbst ein Politiker der Grünen verstehen.

 

Darum unterstützen Menschen wie ich und immer mehr (plus 4.500 mit Stand 30.03.24) den

Aufruf Gewerkschaften gegen Aufrüstung und Krieg!

Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit!

Dieser stellt zum Ersten im Kern die Forderung auf:

Verhandeln statt Schießen – Zukunft des Planeten von Klimakillern befreien – Krieg und Militär ist der größte Klimakiller.

 

Zum Zweiten, statt die

„gigantischen Finanzmittel und Ressourcen für Krieg und Militär zu verpulvern …., damit die großen Probleme von Armut und Unterentwicklung, maroder Infrastruktur und katastrophalen Mängeln in Bildung und Pflege, Klimawandel und Naturzerstörung zu bekämpfen.

 

Die Gewerkschaften müssen sich unüberhörbar für Friedensfähigkeit statt „Kriegstüchtigkeit“ einsetzen, für Abrüstung und Rüstungskontrolle…..“

 

Wir werden gleich unsere traditionelle zweite Etappe des OMA durch unser Ruhrgebiet beginnen.

Das Wetter war schon mal schlechter. Die Menschenmassen schon mal mehr.

 

Ich halte es darum heute wieder mit einer Liedzeile aus einem Friedenslied der 80ger:

Das weiche Wasser bricht den Stein!

 

Ein Letzter Gedanke auf unserem Weg:

Ich widme meine Teilnahme heute einem von mir, sicher auch von vielen hier Anwesenden, einem echten Freund, Kollegen und Mitbegründer der Ostermärsche:

Willi Hoffmeister.

Mit ihm begann zum Beginn der 1980ger eine wichtige und bedeutende Initiative für den Frieden in den Betrieben in dieser Republik.

Mit ihm wurde eine der ersten betrieblichen Friedensinitiativen (bei Hoesch-Dortmund) gebildet.

Lasst uns dies ein Beispiel sein.

Machen wir Druck auf die Regierenden in Bund und Länder!

Sogen wir dafür, dass Menschen nicht auf die Blau-Braunen

Rattenfängermethoden der AfD und anderen Nazis hereinfallen.

 

Nie wieder Faschismus!

Nie wieder Krieg!